Den Aufschlag der Veranstaltung unter dem Motto „Impulse für Forschung und Versorgung“ machte die Digitalisierung. Mit zahlreichen Beispielen aus dem Bereich der e-Anamnese und Patientenaufklärung, der Unterstützung von Organisation und Logistik, der e-Diagnostik und Therapie skizzierte Dr. Marschner den Weg in die Zukunft der onkologischen Versorgung. Kommunikation und Informationsfluss spielen im Praxis- und Kliniknetzwerk eine zentrale Rolle – intern sowie extern mit Patienten, Fachkollegen, anderen Fachärzten, Apotheken, Laboren, und Studiengruppen. Die Vernetzung ist alternativlos – auf allen Ebenen.
Das Thema Real World Data (RWD) stand im Fokus vieler Vorträge und Workshops. Bereits zu Beginn wurde auf deren zunehmende medizinische, politische wie auch ökonomische Bedeutung hingewiesen. Internationale CRO’s entdecken die RWD. Die deutschen Onkologen sind in diesem Bereich seit Jahren vorreitend aktiv und haben einen erheblichen Vorsprung. Die konsequente nationale und internationale eigenständige Vernetzung der Onkologen & Hämatologen liegt in unser aller Interesse. Nur durch eine qualitätsgesicherte Datenerhebung und eine konsequente Zusammenarbeit können wir auch weiterhin die Zukunft der RWD gestalten: Networking der Netze.
Der Samstag startete mit einem weiteren Highlight: Wie kontrolliert das Immunsystem Krebs, was ist Immuntoleranz und wie wird diese vom Tumor genutzt? Der Vortrag zur „Immunonkologie 2.0“ von Professor Dr. Robert Zeiser aus Freiburg i.Br. brachte ein für viele schwer zugängliches Thema auf ein gut verständliches Niveau. Wie real sind die klinischen Erfolge bei der Immuncheckpoint-Inhibition und wie deren Nebenwirkungsraten? Ergänzend wurden vielversprechenden Ansätze der zellulären Immuntherapie vorgestellt: Die allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation ist bei einem Großteil der Patienten mit akuter Leukämie die einzige kurative Option. In jüngster Vergangenheit hat die CAR T-Zell Therapie sehr vielversprechende Erfolge, selbst bei refraktären Erkrankungen gezeigt. Präklinische Daten weisen auf eine Wirksamkeit auch bei soliden Tumoren hin. Neue Therapieoptionen, an die hohe Erwartungen gestellt werden.
Welche Bedeutung haben Registerdaten in der Zulassung und Nutzenbewertung? Dr. Martina Jänicke zeigte auf, dass mit Daten aus qualitativ hochwertigen Registern Evidenzlücken geschlossen werden können. Immer häufiger werden Versorgungsforschungsdaten in Zulassungsentscheidungen einbezogen. Wird das Outcome der Patienten auch im „Real Life“ verbessert? Ist das progressions-freie Überleben ein patienten-relevanter Endpunkt? Registerdaten ergänzen die Erkenntnisse aus randomisierten klinischen Studien und haben in verschiedenen Bereichen der Nutzenbewertung ihren Platz.
Abgerundet wurde das Programm von zahlreichen Workshops und Dialogen. Nach dem Motto „Alle sind aktiv“ wurden onkologische Indikationen mit konkreten Studienperspektiven diskutiert, neueste Ergebnisse aus klinischen Studien vorgestellt und aktuelle Behandlungsstrategien analysiert. Wie kann die Behandlung verbessert werden? Welche Kriterien für die Therapieentscheidung sind relevant? Welche Fragen sollten mittels Klinischer Studien und welche mittels Tumorregistern untersucht werden?
Eine rundum spannende und konstruktive Veranstaltung mit viel Austausch in guter Atmosphäre. Auf den nächsten OnkoRat 2019 am 05. und 06. April freuen wir uns jetzt schon.
[Best_Wordpress_Gallery id=“3″ gal_title=“Rückblick OnkoRat 2018″]